Natursport

Als Natursport wird jede selbst bestimmte Bewegungshandlung in der freien Landschaft bezeichnet, die die Auseinandersetzung mit sich selbst in der Natur und mit der Natur ermöglicht. Natursport ist weder an Motorantrieb, noch an Sportanlagen zwingend gebunden.

 

Motivationen

Die Motivationen von Natursportlern sind sportartspezifisch zu betrachten, können jedoch folgenden Kategorien zugeordnet werden:

  • Erlebnis der schönen Landschaft, Naturerleben, Beobachten von Wildtieren
  • Steigerung der Fitness in einer schönen Umgebung
  • Erleben von Bewegung
  • Erholung und Entspannung
  • Schöne Landschaft,
  • Spaß
  • Selbstüberwindung, Abenteuer, Nervenkitzel und Risiko
  • Alltagsflucht
  • Gemeinschaftserlebnis

 

Typische Natursportarten

Landgebundener Sport

  • Feldbogensport
  • Expedition
  • Fahrradfahren, insbesondere Mountainbiking
  • Laufsport
  • Klettern, Bergsteigen
  • Orientierungslauf
  • Reiten
  • Wandern, Trekking

Luftsport

  • Ballonfahrt
  • Gleitschirmflug, Hängegleiter
  • Modellflug
  • Segelflug

Wassersport

  • Canyoning
  • Kanusport, insbesondere Wasserwandern
  • Modellboote
  • Rafting
  • Rudern
  • Segeln
  • Sporttauchen
  • Windsurfen
  • Wellenreiten
  • Wildwasser

Wintersport

  • Schneeschuhwandern
  • Skilanglauf
  • Skifahren
  • Snowboard
  • Skibergsteigen
  • Rodeln
  • Eislaufen

Andere Freizeitaktivitäten (=naturnahe Freizeit- und Erho­lungs­aktivitäten, die sich nicht direkt einer bestimmten Sportart zuordnen lassen)

  • Angeln (Fischfang)
  • Erholung am Gewässer
  • Geocaching
  • Jagd
  • Lenkdrachenfliegen
  • Naturbeobachtung
  • Parkour
  • Hundausführen
  • Survival (im weiteren Sinne)
  • Camping
  • Grillen, Picknicken

 

Natursport und Naturschutz

Natursportaktivitäten können zu starken Belastungen in Natur und Landschaft führen. Durch die starke Zunahme der Natursportaktivitäten seit den 1980er Jahren kommt es daher vermehrt zu Konflikten zwischen Natursportlern und dem Naturschutz. Diese konzentrieren sich auf einzelne Landschaften und Lebensräume, die sich einerseits durch eine besondere Attraktivität für die Sport- und Erholungsnutzung und andererseits durch eine besondere Empfindlichkeit und Schutzwürdigkeit der Naturwerte auszeichnen. Die potenziell konfliktträchtigen Gebiete sind mindestens durch eines der folgenden Merkmale gekennzeichnet:

  • Hoher Grad von Naturnähe und Empfindlichkeit
  • Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten (Arten der Roten Liste)
  • Ökologische Vielfalt im Hinblick auf eine hohe Dichte ökologischer Nischen
  • Seltenheit und Repräsentanz für einen Landschafts- bzw. Biotoptyp
  • Hohe Schutzfunktion für bestimmte ökologische Potenziale wie Pufferzone, Trinkwasserschutzgebiet oder Schutzwald

Besonders betroffen sind Gebirge als Rückzugsgebiet für viele seltene Tiere und Pflanzen, Feuchtgebiete und Küstenzonen als Laich- und Brutplätze für Wasservögel, Amphibien und andere Tiere.

Mit unterschiedlichen Lösungsansätzen und Strategien wird erreicht, dass einerseits Natursportaktivitäten ausgeübt und andererseits Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft vermieden bzw. gemindert werden können:

  • Planerische Strategien: Planerische Prüfung zum Infrastrukturausbau, Gebietsentwicklungskonzeption, Infrastrukturelle Lenkung
  • Persuasive Strategien: Vereinbarungen, Patronagen, Information/Aufklärung, Appelle zur Selbstbeschränkung, Kodices, Anreiz/Stimulation, Ausbildung/Weiterbildung von Multiplikatoren, Umweltbildung/Erziehung
  • Normenstrategien: Verbote, Gebote/Schutzverordnungen

 

 Literatur

Paul Ingold: Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Alpentiere - Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier. Mit einem Ratgeber für die Praxis. Haupt, Bern 2005

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